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August Borsig, der „Mann der Lokomotiven“,
war einer der ersten „Großbürger“. 1804 in
Breslau geboren, starb er 1854 in Berlin. Kurz
zuvor hatten seine Maschinenbau-Anstalten
die 500. Lokomotive ausgeliefert. 67 der 68 bis
dahin gebauten Dampflokomotiven, die in Preußen
ihren Dienst taten, waren von Borsig geliefert
worden. Aus dem Breslauer Glücksritter
aus eher armen Verhältnissen war ein reicher
Unternehmer geworden, der dem Prunk nicht
abgeneigt war. Borsigs Villa in Berlin drückte
ungeheuren Reichtum aus, sie glich einem
Schloss. Wie angenehm nimmt sich dagegen
die fein proportionierte, elegante Villa Jacobs in
Potsdam aus! Der Zuckermagnat aus der Residenzstadt
vor den Toren Berlins blieb in der
Tradition des 18. Jahrhunderts verhaftet – was
die Kunst betraf. Aber die Welt der Wirtschaft
dachte er durchaus neu. Er hatte ein wesentliches
Element der menschlichen Ernährung,
den Zucker, neu gedacht, indem er seine Produkte
aus westindischem
Rohrzucker zu Raffinadeprodukten
aus heimischem Rübenzucker
umlenkte. Die Radikalität hatte er übrigens mit
Paul Meyerheim: Vor der Vollendung –
Eisenbahnbau bei Borsig, 1873–1876
Borsigs Maschinenbau-Anstalt in Berlin, um 1850
August Borsig
1804–1854