Dies ist die Geschichte einer großen Unternehmergestalt des 19. Jahrhunderts. Ludwig von Jacobs
(1794 –1879) gelang mit seinen Zuckersiedereien der Übergang von der Manufaktur zur dampfbetriebenen
Fabrik.
Als einer der Innovatoren der deutschen Agrarindustrie wurde er von seinen
Zeitgenossen zum „Zuckerbaron“ geadelt. Er war ein Tatmensch in einem neuen, bürgerlichen Zeitalter.
Ein geschickter Investor, Zuckerfabrikant, Eisenbahnpionier und spätestens seit der Revolution
von 1848 /1849 ein sozial denkender Unternehmenslenker. Seine Geschäftsbeziehungen reichten von
der Karibik bis nach Russland, von London bis Berlin. Er dachte international, lange bevor das Wort
„
Globalisierung“ in Mode kam, war ein weltoffener Multiplikator von Ideen und Kapital.
So revolutionär er wirtschaftete, so evolutionär prägte Ludwig von Jacobs die Politik im Potsdamer Rathaus
und später, als Abgeordneter, in ganz Preußen. Einen konservativen Modernisierer würde man
ihn heute nennen, für sein Jahrhundert darf er als „weißer Revolutionär“ gelten. Die Farbe Weiß erinnert
dabei an den hellen Farbton des tafelfertig raffinierten Zuckers. Außerdem trat Jacobs als Mäzen
in Erscheinung. Seine Gemäldesammlung zog Besucher von weither an. Mit seinem Sommerhaus,
der „Villa Jacobs“, begründete er einen preußischen Baustil: den der Turmvillen. Mit seiner Lebensleistung
ist er einer der großen Gestalter des bürgerlichen Aufbruchs in Deutschland und zudem einer
der ersten
Vertreter jener prägenden Gruppe führender Bürger, die als „
Honoratioren“ zu Ansehen
gelangten.
Wenn heute von „Preußens Gloria“ die Rede ist, sollten weniger die Soldaten als vielmehr
Persönlichkeiten wie Ludwig von Jacobs im Mittelpunkt stehen.
9 783947 140008
49,90 Euro