
STEFAN SOMMER
Das New Great Game
der Automobilindustrie
Wie sich sein Unternehmen bei E-Mobilität und autonomem Fahren
im Dreiklang Sensorik, künstliche Intelligenz und Mechanik positionier t,
erläuterte der ZF-Chef dem 140. BBUG
Digitalisierung und autonomes Fahren
auf der einen, E-Mobilität auf der
anderen Seite verändern die langfristigen
Perspektiven der Unternehmen der Automobilindustrie:
Neudeutsch nennt man
das einen Game Changer. Revolutionäre
Technologien machen Erfahrungen überflüssig
und definieren am Ende die Spielregeln
einer Branche neu. Im Rahmen
solch massiver Veränderungen treten
junge, zuvor branchenfremde Unternehmen
in etablierte Märkte
ein und arbeiten
dort oft erfolgreicher als die bisherigen
Player.
Game Changer kennt man aus
der Wirtschaftsgeschichte in vielen Beispielen,
zuletzt etwa aus der Computer-
und Telekommunikationsbranche. Ein
Exempel
für ein Unternehmen, das sich
auch in einem sich stark verändernden
Umfeld behaupten konnte, ist IBM: In
den 1960er-Jahren war IBM bekannt für
Hardware, Großrechner beziehungsweise
Mainframes. Im Mainframe-Geschäft
definierte der Konzern bis in die 1970er-
Jahre hinein die Industriestandards. Mitte
der 1980er kamen Personal Computer
in den Markt, die als vernetzte Kleinrechner
bald auch das Industriegeschäft
dominieren
sollten. Konsequent hat IBM
zu Beginn des neuen Jahrtausends seine
komplette Hardwaresparte abgewickelt
und sich neu als Technologie-Beratungsunternehmen
aufgestellt.
Ein gutes Stück dieser Wandlungsfähigkeit
wird auch die Automobilbranche
in den kommenden Jahren benötigen.
Foto: ZF Friedrichshafen AG
36 PALAIS BIRON NR. 25 | SOMMER 2017